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Hausarzt-Vertrag muss Patienten in den Mittelpunkt stellen
11. Mai 2010 | Gesetzliche Krankenversicherung Drucken | Weiterempfehlen |Großes Unverständnis bei den gesetzlichen Krankenkassen in Nordrhein-Westfalen haben Äußerungen von NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann mitten im laufenden Schiedsverfahren zu einem Hausarzt-Vertrag hervorgerufen.
AOK Rheinland/Hamburg, AOK Westfalen-Lippe, der Verband der Ersatzkassen (vdek), die IKK Nordrhein und die Landwirtschaftliche Krankenkasse wiesen daraufhin, dass Verträge zu einer hausarztzentrierten Versorgung zu einer besseren Behandlung der eingeschriebenen Patienten führen müssen. Ein Hausarztvertrag ziele nicht auf eine Reform zur Einkommensverbesserung der Hausärzte ab, betonten die Krankenkassen.
NRW-Gesundheitsminister Laumann hatte gestern mitgeteilt, dass er große Hoffnungen in das laufende Schiedsverfahren für die hausarztzentrierte Versorgung setze, nachdem die Ärzte in NRW, so Minister Laumann, „bei der Honorarreform ungerechtfertigter Weise schlecht weggekommen“ seien.
Die großen gesetzlichen Krankenkassen haben weiterhin ein besonderes Interesse an der Verbesserung der hausärztlichen Versorgung und legten dafür wiederholt konkrete Vorschläge für eine leistungsorientierte Förderung vor. Für eine exorbitante Honorarsteigerung ohne erkennbare Verbesserung der Behandlung der Patienten, wie sie für die Hausärzte-Verbände in NRW im Vordergrund steht, gibt es dagegen kein Verständnis. Sie würde auch gegen geltendes Recht verstoßen. Wie die Krankenkassen weiter erklärten, würden die Forderungen der Hausärzte-Verbände zu Zusatzbeiträgen zulasten der Krankenkassen-Mitglieder führen. Wichtiges Ziel sei aber, so lange wie möglich an stabilen Beiträgen festzuhalten.
Die vom Hausärzteverband geforderten Vergütungshöhen würden für ganz NRW zu Mehrausgaben von rund 450 Millionen Euro für die Versicherten aller beteiligten Krankenkassen führen. Das entspricht einer Steigerung von über 80 Prozent.
Seit Frühjahr 2009 haben die gesetzlichen Krankenkassen Vertragsverhandlungen zur hausarztzentrierten Versorgung geführt und passende Vorschläge vorgelegt. An das Schiedsverfahren in Händen des früheren CDU-Bundestagsabgeordneten Gerald Weiß richtet sich die Erwartung auf eine sachgerechte Entscheidung.