Klinikvergleich
Umfassende Behandlungsergebnisse im AOK-Krankenhausnavigator
4. Mai 2010 | Gesetzliche Krankenversicherung Drucken | Weiterempfehlen |Die AOK bietet Menschen auf der Suche nach einem Krankenhaus jetzt eine einzigartige Orientierungshilfe für überwiegend planbare Operationen im Internet an.
Zunächst in vier Pilotregionen erhalten Patienten, die an Hüft- oder Kniegelenken oder wegen eines Oberschenkelbruchs nahe dem Hüftgelenk operiert werden müssen, im AOK-Krankenhausnavigator auf Basis der Weissen Liste aussagekräftige Informationen über die Behandlungsergebnisse von Krankenhäusern. Den Anfang machen Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Westfalen-Lippe. Nach und nach werden weitere Regionen folgen.
"Für uns steht der mündige Patient im Vordergrund. Die Daten im Krankenhausnavigator tragen dazu bei, dass sich unsere Versicherten und alle anderen Interessierten umfassend, schnell und einfach über die medizinische Qualität von Krankenhäusern informieren können", sagte der Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Herbert Reichelt, am Donnerstag (29. April) in Berlin.
Grundlage der unter "www.weisse-liste.aok-gesundheitsnavi.de" im Internet abrufbaren Informationen sind Daten, die nach dem QSR-Verfahren ermittelt wurden und besonders zuverlässige Aussagen zur Ergebnisqualität ermöglichen. Die Abkürzung QSR steht für "Qualitätssicherung der stationären Versorgung mit Routinedaten".
Das Besondere an QSR ist die konsequente Berücksichtigung aller Krankenhausbehandlungen eines Patienten bis zu einem Jahr nach dem ersten Eingriff. Zur Berechnung der Qualitätsindikatoren werden Abrechnungs- beziehungsweise Routinedaten verwendet. Solche Routinedaten von Patienten übermitteln Krankenhäuser automatisch an Krankenkassen, um eine Behandlung in Rechnung zu stellen. Einen Teil dieser Daten werten Statistiker für bestimmte Krankheitsbilder in anonymisierter Form aus und analysieren Art und Anzahl der aufgetretenen Komplikationen während und nach dem Krankenhausaufenthalt von Patienten. Zudem sorgt ein aufwändiges statistisches Verfahren für einen fairen Krankenhausvergleich. Die QSR-Analysen werden kontinuierlich weiterentwickelt. Noch im Laufe des Jahres sind Veröffentlichungen zu einem weiteren Krankheitsbild geplant.
Zuspruch von Verbrauchern und Orthopäden
Als "sinnvollen Weg" begrüßte Verbraucherschützer Dr. Stefan Etgeton das AOK-Angebot. "Aus Patientensicht sollte eine umfassende sektorübergreifende, verständliche und vergleichende Qualitätsdarstellung möglichst alle Leistungsbereiche" einschließen, sagte er. Wichtig sei es auch, längere Zeiträume einzubeziehen. Der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, Professor Fritz-Uwe Niethard, begrüßte vor dem Hintergrund der hohen Anzahl der Hüft- und Kniegelenksoperationen in Deutschland die AOK-Initiative. Durch die frühzeitige Erkennung von "Ausreißern in der Versorgungsstruktur" könnten Mängel entdeckt und behoben werden.
In Deutschland müssen sich jährlich mehr als 330.000 Patienten einer Operation unterziehen, um ihre Hüft- oder Kniegelenke ersetzen zu lassen. Mehr als 100.000 Menschen müssen sich zudem wegen hüftgelenksnaher Frakturen operieren lassen. QSR wurde schon 2002 vom AOK-Bundesverband und den Helios-Kliniken gemeinsam mit dem WIdO und der Universität Magdeburg als Kooperationsprojekt gestartet. 2007 wurde der QSR-Abschlussbericht veröffentlicht. Als erstes Produkt wurde kurze Zeit später interessierten Kliniken mit dem QSR-Klinikbericht ein Qualitätsdossier mit ihren QSR-Ergebnissen zur Förderung des klinikinternen Qualitätsmanagements zur Verfügung gestellt.