Medikamentenverschreibungen
Mit Arzneimittelberatung den Ãœberblick behalten
30. Juni 2010 | Verschiedenes Drucken | Weiterempfehlen |Hamburg – Die heute von der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) veröffentlichten Zahlen zu Medikamentenverschreibungen zeigen, wie wichtig die industrieunabhängige Information von Ärzten und Patienten über Arzneimittel ist.
Tim Steimle, Apotheker bei der Techniker Krankenkasse: “Wenn sieben Millionen Patienten elf oder mehr unterschiedliche Wirkstoffe verordnet werden, wirft das Fragen auf. Denn bei der gleichzeitigen Einnahme von fünf oder mehr Wirkstoffen geht der Ãœberblick über Wechselwirkungen verloren.” Alle Beteiligten – Patienten, Ärzte, Apotheker und auch die Krankenkassen – seien hier aufgefordert, ihren Beitrag zur Arzneimittelsicherheit zu leisten.
Steimle: “Die TK bietet ihren 7,5 Millionen Versicherten einen ‘Arzneimittelkontoauszug’ an, der alle Medikamente auflistet, die dem Patienten in den zurückliegenden 24 Monaten verschrieben worden sind. Diese Ãœbersicht ist eine gute Grundlage, sich vom Apotheker, vom Arzt oder auch bei der Ärztehotline der TK zu informieren und beraten zu lassen.” Dabei sei es wichtig, so der Pharmazeut, dass die Patienten selbst auch die rezeptfreien Arzneimittel auflisten, die sie in Eigenregie nehmen: Nur so ergebe sich ein Gesamtbild der Medikation eines Patienten.
Dass Handlungsbedarf besteht, zeigen Untersuchungen. Eine aktuelle Studie des wissenschaftlichen Instituts der TK für Nutzen und Effizienz im Gesundheitswesen (WINEG) hat gezeigt, dass sich fast jeder fünfte Patient von seinem Arzt nicht gut genug über Arzneimittelnebenwirkungen aufgeklärt fühlt. Und in einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag der TK hat im vergangenen Sommer jeder Zweite angegeben, selten oder nie von einem Apotheker danach gefragt zu werden, welche Medikamente er neben der aktuellen Verordnung noch einnimmt.