AOK-Verwaltungsrat:
Finanzierungsdefizit in der Krankenversicherung muss gerecht geschultert werden
15. Juni 2010 | Gesetzliche Krankenversicherung Drucken | Weiterempfehlen |Halberstadt – 28.000 neue Versicherte konnte die AOK Sachsen-Anhalt allein in den ersten fünf Monaten dieses Jahres begrüßen und damit ihre Marktführerschaft im Bundesland weiter ausbauen. Das war die positive Bilanz, die der Verwaltungsrat der Gesundheitskasse auf seiner heutigen Sitzung in punkto Mitgliederentwicklung zog.
Angesichts eines zu erwartenden Defizits in der gesetzlichen Krankenversicherung in Höhe von 8 bis 15 Milliarden Euro im kommenden Jahr forderte Hansjörg Schürer, Vorsitzender des Verwaltungsrates der AOK Sachsen-Anhalt, zu konstruktivem Handeln auf: „Gesundheitspolitische Initiativen dürfen jetzt nicht lange auf sich warten lassen. Kostendämpfung und eine solide Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung müssen Hand in Hand gehen.“
Zusatzbeitrag: Jeder dritte Sachsen-Anhalter hat seinen Krankenversicherungs-schutz der Gesundheitskasse anvertraut. Die AOK Sachsen-Anhalt garantiert: Kein Zusatzbeitrag bis 2011.
Andernfalls könnten einkommensschwächere Menschen und möglicherweise ganze Regionen im kommenden Jahr Einbußen erleiden. “Notwendig ist eine Gesundheitsreform, mit der zwischen den Krankenkassen der Wettbewerb um die beste Gesundheitsver-sorgung gestärkt wird. Das wird nur gelingen, wenn die Politik das Solidarprinzip „Gesund für Krank“ und „Reich für Arm“ nicht aushebelt“, so Schürer weiter.
Susanne Wiedemeyer, die im Verwaltungsrat die Seite der Versicherten vertritt, forderte dazu auf, die Lasten im Gesundheits-wesen gerecht zu schultern: „Wir werden dafür kämpfen, dass nicht allein die Beitragszahler, sondern auch die Leistungserbringer für das Defizit aufkommen. Jeder muss seinen Beitrag leisten, das gilt auch für pharmazeutische Unternehmen, Ärzte, Apotheker oder Krankenhäuser.“ Im kommenden Jahr sollte man beispielsweise Arzneimittelrabatte effektiv umsetzen oder auf Einkommens-steigerungen verzichten. So könnten Ausgaben gesenkt werden, ohne dass sich die Gesundheitsversorgung verschlechtere.