DAK-Pflegetag
DAK spricht sich für nachhaltige Reform der Pflegeversicherung aus
3. April 2011 | Krankheit & Unfall Drucken | Weiterempfehlen |
Anlässlich ihres 4. bundesweiten Pflegetages in Berlin plädiert die DAK für eine Reform der Pflegeversicherung innerhalb des bestehenden Systems. Sie erteilt radikalen Optionen nach einer Systemumstellung eine klare Absage. „Das umlagenfinanzierte System hat sich bewährt.
DAK Pflege Mann iStock
Die zukünftige Finanzierung von Pflege darf nicht privatisiert und zum Spielball wirtschaftlicher Schwankungen am Kapitalmarkt werden“, erklärt Hans-Peter Stute, Vorsitzender des DAK-Verwaltungsrates auf der Veranstaltung.
„Es ist sehr wichtig für den Pflegebedürftigen und seine Angehörigen, dass Leistungen aus der Pflegeversicherung verlässlich und nachhaltig finanziert werden“. Stute rief dazu auf, die Debatte um die steigenden Finanzierungskosten realitätsnah zu führen und nicht einseitig und vorschnell auf die Frage höherer Lohnnebenkosten zu reduzieren. Angesichts des demografischen Wandels dürfe auch eine regelmäßige Überprüfung und eventuelle Anpassung des Beitragssatzes als eine mögliche Option kein Tabu sein. Derzeit sind in Deutschland etwa 16 Millionen Menschen 65 Jahre und älter. Im Jahr 2030 werden es 22 Millionen Menschen sein. Bereits bei der Einführung der Pflegeversicherung 1995 prognostizierte die damalige Bundesregierung, dass ab 2030 ein Beitragssatz von 2,4 Prozent erforderlich sein würde.
Die DAK geht mit dieser Positionierung auf Distanz zu politischen Reformoptionen, die diskutiert werden. Diese sahen bisher vor, das bestehende Umlageverfahren durch eine Kapitaldeckung zu ergänzen, die verpflichtend und individualisiert ausgestaltet werden sollte. Bei diesen individualisierten Kapitaldeckungsmodellen entscheidet die individuelle wirtschaftliche Situation über die Höhe der Leistungsansprüche bei Pflegebedürftigkeit. „Solche Modelle sind sozial unausgewogen und verlagern das mit der Pflegebedürftigkeit verbundene Risiko einseitig auf die Versicherten“, hob Stute hervor.
Einkommensabhängige und paritätische Finanzierung beibehalten
Die DAK spricht sich gegen eine weitere Aushöhlung der einkommensabhängigen und paritätischen Finanzierung der Pflegeversicherung von Arbeitgebern und Arbeitnehmern aus. Schon heute tragen beispielsweise Rentner ihren Beitrag zur Pflegeversicherung in voller Höhe selbst. Die Höhe der Beiträge muss sich auch künftig wie bisher an der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der Versicherten ausrichten, so die DAK.
Aufbau einer Nachhaltigkeitsreserve
Die DAK befürwortet den Aufbau einer Nachhaltigkeitsreserve innerhalb des bestehenden Umlageverfahrens der Pflegeversicherung. Die ergänzende Finanzierungskomponente müsse gemeinschaftlich aufgebaut werden. Im Gegensatz zu einer kapitalgedeckten Individualversicherung ist diese Finanzierung nicht abhängig von Alter, Geschlecht und eventuellen Vorerkrankungen. Auch müsse die Beteiligung am Aufbau einer Nachhaltigkeitsreserve für alle Versicherten verpflichtend sein. Einen staatlichen Zugriff auf das zurückgelegte Kapital durch politische Willkürentscheidungen nach finanzieller Kassenlage dürfe es nicht geben. Der Aufbau der Nachhaltigkeitsreserve in der bestehenden Pflegeversicherung vermeide unnötige Bürokratiekosten und Schnittstellenprobleme. Sie würden dann entstehen, wenn ein weiterer Leistungsträger in der Pflege etabliert würde, so die DAK.
Zusätzlicher DAK-Pflegeservice
Die DAK berät und unterstützt ihre Kunden auch in jedem Service-Zentrum persönlich durch speziell ausgebildete Pflegeberater, wenn es um die Vermittlung von ambulanten und stationären Pflegemöglichkeiten geht. Zusätzlich zum internetgestütztem Pflegelotsen (www.pflegelotse.de) hält der DAK-Pflegeservice hilfreiche Angebote rund um alle Fragen der Pflege vor. Neben der Durchführung von Pflegekursen bietet die DAK ihren Kunden auch ein Pflege-Video. Präventions- und Entspannungsangebote für pflegende Familienangehörige, die unter Stress leiden, sind ein weiterer wichtiger Baustein.
