Schulweg
Täglich verunglücken 600 Kinder
10. August 2010 | Unfallversicherung Drucken | Weiterempfehlen |An der Kreuzung stehen bleiben, auf die grüne Ampel warten, links und rechts schauen, die Straße überqueren – der Schulweg ist für Kinder eine große Herausforderung. Im vergangenen Jahr verunglückten nach Angaben der gesetzlichen Unfallversicherung rund 115.000 Kinder auf dem Weg zur Schule, das sind durchschnittlich 600 an einem Schultag.
„Kinder sind geistig und körperlich noch nicht in der Lage, den Straßenverkehr vollständig zu überblicken und sich immer richtig zu verhalten“, sagt DAK-Ärztin Elisabeth Thomas. „Sie nehmen die Welt anders wahr und reagieren impulsiver als Erwachsene.“ Wichtig sei deshalb, Kinder gut vorzubereiten und sie mit dem Weg und der neuen Gegend vertraut zu machen, bevor die Schule startet.
„Schon beim Probelauf können Eltern auf mögliche Gefahren hinweisen und die Verkehrsregeln erklären“, empfiehlt Thomas. „Falls mehrere Wege zur Schule führen, sollte immer der sicherste gewählt werden, auch wenn er länger ist.“ Kinder lernen am leichtesten durch das Vorbild der Eltern. Deshalb sei es wichtig, dass sich diese selbst auch immer an die Verkehrsregeln halten. „Eine Straße darf nur an einer Ampel oder einem Zebrastreifen überquert werden“, betont Thomas. „Nie einfach so zwischen parkenden Autos auf die Fahrbahn treten. Kinder haben ein kleineres Gesichtsfeld und können den Verkehr nicht vollkommen überblicken.“ Auch das Gehör ist noch nicht richtig geschult. Die Kleinen filtern aus dem Alltagslärm nicht die Hupe des Autos, sondern das Rufen des Freundes heraus. „Die Richtung, aus der ein Geräusch kommt, oder wie weit ein Auto entfernt ist, ob es langsam oder schnell fährt, können viele Kinder erst mit neun oder zehn Jahren richtig einschätzen“, weiß die DAK-Expertin.
Ein weitere Unfallgefahr ist Hektik am Morgen: Kinder, die es eilig haben, weil sie zu spät sind, achten weniger auf den Verkehr. Deshalb lieber früher aufstehen und genügend Zeit für den Schulweg einplanen.
„Viele Eltern unterschätzen zudem die Risiken des Radfahrens und lassen ihre Kinder zu früh allein zur Schule fahren“, kritisiert Thomas. „Reaktions- und Koordinationsfähigkeit sind mit Schulbeginn noch nicht voll entwickelt. Am sichersten ist es, auf den Fahrradführerschein in der vierten Klasse zu warten.“
Das Elterntaxi sei jedoch keine Alternative: „Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen, können ihnen nicht zeigen, wie man sich sicher im Straßenverkehr bewegt“, so Thomas. „Besser ist es, sie direkt mit den Gefahren vertraut zu machen.“